“Bitte machen Sie das Design so, dass es auch Business-Menschen anspricht.”

Da ist wieder mein Lieblings-Phantom: der Business-Mann. Jeder hat eine eigene Vorstellung von ihm, und viele fürchten ihn. Er spricht nicht in Emotionen, sondern nur in harten Fakten. Er hat keine Familie, sondern nur ein Büro, er trägt immer einen Anzug, nie eine Jeans. Er ist in leitender Position und verdient fürchterlich viel Geld.

Viele Coaches wollen Business-Menschen deshalb ansprechen, weil sie wie eine Goldgrube erscheinen: kurz vor dem Burn-Out, solvent, man hat viel an ihnen zu tun, und sie können gut zahlen. Doch wie spricht man sie an?

Sachlich, nüchtern, kompetent, farblich in Grau & Blau? Sozusagen die üblichen klug klingenden Blindtexte? Sagen wir mal, es gäbe einen Klienten, dem hohle Phrasen gefallen: würden wir mit so jemandem überhaupt arbeiten wollen?

Die gute Nachricht ist: den Business-Mann gibt’s gar nicht!

Die Business-Frau ebenso wenig.
Ich habe meinen Mann zu diesem Thema befragt. Er weiß gut darüber Bescheid, denn er hat überwiegend mit Business-Männern zu tun: er arbeitet in einem großen Konzern und reist oft in die USA für wichtige technische Besprechungen. Die meisten seiner Gesprächspartner tragen Anzug und Krawatte und verdienen viel Geld. Business-Männer also. Und das Überraschende ist: es sind ganz normale Menschen! Zu Hause tragen sie durchaus mal einen Jogginganzug. Sie machen sich abends ein Brot, sie gucken die Sportschau und sie gehen sogar auf’s Klo.  Sie haben Streit mit ihren Kindern, sie besuchen die 80jährige Oma im Altersheim, die Ehefrau hat Depressionen, sie haben einen Erbstreit mit ihrem Bruder, sie haben eine Geliebte, die ständig an ihnen herumschraubt, dass sie es der Ehefrau endlich sagen sollen usw.

Nur im Beruf ziehen sie den Anzug an – weil man es von ihnen erwartet. Und weil sie eine gute Performance abliefern müssen. Denn das Haus muss ja abbezahlt werden.

Wenn Sie Einzelcoaching anbieten, machen Sie bitte Werbung für Menschen – nicht für Business-Phantome!

Wenn ein leitender Angestellter ein Einzelcoaching sucht, macht er das für sich. Jemand, der für sich alleine eine Lösung bzw. einen Fortschritt sucht, kann ganz normal angesprochen werden,  und zwar ganz ehrlich, ganz normal. Sagen Sie daher ruhig, was Sie anbieten. Denn privat ist ein “Anzug-Hengst” vielleicht sogar spirituell, er zeigt das nur nicht im Business. Das eine ist privat, das andere ist der Job.

Ich kenne z.B. mehrere Anwälte (=Businessmenschen?!), die sehr spirituell und sensibel sind. Einer jongliert oft mit großen Beträgen, manchmal mit Millionen. Ich habe sogar auf dem Polizeipräsidium eine spirituelle Hauptkommissarin kennen gelernt – erkannt habe ich sie, weil sie einen OM-Anhänger trug. :)
Mein Eindruck: es werden immer mehr Menschen, die sich mit spirituellen Themen beschäftigen, aber sie zeigen sich nur vorsichtig. Also: seien Sie mutig!

Sie wollen Gruppenprozesse bzw. Seminare in einem Unternehmen anbieten? Dann brauchen Sie einen Türöffner.

Die Geschäftswelt lebt von Kontakten, und man wählt jemanden, den man kennt. Ein Personalchef wird vermutlich nicht googeln, um einen Coach zu finden, der seine Abteilung auf Vordermann bringt. Er wird seine Kontakte befragen: “Kennst du einen guten Coach?”.

Und der oben benannte Anzug-Hengst ist von Ihrer Einzelarbeit z.B. so begeistert, dass er Sie weiterempfiehlt. Oder dass er – wenn er in seiner Firma eine wichtige Position einnimmt – selbst ein Seminar mit Ihnen initiiert. Und wenn das Seminar stattfindet, werden die Teilnehmer sich nicht zuvor die Website anschauen.

Sie alleine schaffen es meist nicht, Seminare in Firmen zu installieren. Sie brauchen einen Fürsprecher.
Und dies bedeutet, dass Sie die Firmen in Ihrer Werbung getrost vernachlässigen können.

Sie arbeiten immer mit Menschen. Und das ist doch tröstlich, oder?