Werbetexter Frankfurt – 15 Jahre mache ich jetzt schon Werbung bzw. Marketing!

Wie aus einer Rechtsanwältin eine Texterin wurde:

Bevor ich Werbetexterin wurde und mich insgesamt mit Kommunikation und Marketing zu beschäftigen begann, habe ich Jura studiert und von 1999 bis 2005 als Rechtsanwältin gearbeitet. Spaß hat mir das nie wirklich gemacht, aber es hat eine Weile gedauert, bis ich endlich die Hoffnung aufgab, es würde mir irgendwann doch Spaß machen.

Eigentlich fand ich Jura schon während des Studiums zäh und trist.

Die vielen Hausarbeiten waren eine Qual, und ich konnte mich kaum zum Lernen für die Klausuren motivieren. Die Examensvorbereitung war wie eine einsame Wanderung durch die Sahara bei sengender Hitze. Ich hatte durchaus manchmal Zweifel, ob Jura das richtige Studium für mich war, aber ich wusste damals noch nicht, was ich stattdessen hätte tun sollen.

Vor dem Jurastudium hatte ich einige Semester lang wahllos herumstudiert, weil ich nach 13 Jahren Regelschule mit so viel Freiheit überfordert gewesen war. In Jura fand ich zwar Struktur und Zukunftsperspektive, aber keine wirkliche Begeisterung. Ich kam nicht auf die Idee, dass ein Studium Spaß machen könnte, denn die meisten Kommilitonen sahen auch nicht danach aus, als ob sie Spaß hätten. Und ich wollte nicht nochmal das Fach wechseln. Ich hoffte, dass der Spaß kommen würde, wenn ich selbstständige Anwältin wäre. Er kam aber nicht. Mit der Berufsbezeichnung „Anwältin“ konnte ich angeben, aber ich fühlte mich wie die Müllerstochter, die Stroh zu Gold spinnen soll. Wenn ich etwas richtig machte, erschien mir das wie ein glücklicher Zufall und nicht so, als ob ich es aktiv beeinflusst hätte. Am meisten strengte mich an, dass ich den Mandanten gegenüber so tun musste, als ob ich alles im Griff hätte. Als ich 2000 Mutter wurde, hatte ich eine gute Entschuldigung dafür, dass meine Anwaltstätigkeit nur vor sich hin köchelte.

Die Situation spitzte sich zu, als ich im Herbst 2005 einen schwierigen Scheidungstermin wahrnehmen sollte, vor dem ich mich noch mehr fürchtete als die Mandantin. Mein Körper bescherte mir eine so starke Erkältung, dass ich den Termin nicht wahrnehmen konnte und ein Kollege mich vertreten konnte musste. Ein befreundeter Trainer für Gewaltfreie Kommunikation stellte mir damals eine wichtige Frage: „Welches Bedürfnis erfüllst du dir damit, Anwältin zu sein?“ „Gar keins,“ stellte ich fest. Es war mir peinlich, mein Scheitern zuzugeben, und ich war unschlüssig, ob ich den Beruf, für den ich so viele Jahre studiert hatte, einfach so aufgeben sollte. Der Trainer fragte weiter: „Wenn du auf einer Eisfläche läufst und spürst, dass das Eis zu knacken beginnt – ist es dann peinlich, zurück zum Ufer zu gehen?“ Nein, es wäre Wahnsinn, weiterzugehen. Dies war die Initialzündung für den Ausstieg, und nach der Entscheidung fiel mir eine schwere Last von den Schultern. Ich gab alle streitigen Akten an einen Kollegen ab und beschloss, als Kommunikationstrainerin zu arbeiten.

Die Website für mein Kommunikationstraining

2003 hatte ich begonnen, mich intensiv mit Gewaltfreier Kommunikation (GFK) nach Marshall Rosenberg zu beschäftigen. Ich hatte Seminare absolviert, an Übungsabenden teilgenommen und auch selbst Workshops gehalten (später kam noch eine Mediationsausbildung dazu). Ich hatte die oben stehende Website gebaut und bewarb die Seminare mit Flyern und Anzeigen. Für die erste Zeit wollte ich mir noch einen Nebenjob als Sekretärin suchen, bis ich als Kommunikationstrainerin etabliert wäre.

Eine Festanstellung als Sekretärin fand ich aber nicht, denn ich war hoffnungslos überqualifiziert. Schließlich bekam ich doch einen Job in einer Anwaltskanzlei, doch der Anwalt sagte schon nach vier Tagen zu mir, dass ich zu gar nichts zu gebrauchen sei. Mit dem Gefühl, der nutzloseste Mensch auf der Erde zu sein, fuhr ich nach Hause. Als ich mich am Telefon bei einer Freundin ausheulte, sagte sie: „Ich verstehe nicht, warum du dich dauernd auf Sekretärinnenjobs bewirbst. Warum schreibst du denn nicht? Das kannst du doch am besten!“ „Achso“, dachte ich. Es war erstaunlich, dass ich noch nie selbst auf die Idee gekommen war. Und es fühlte sich richtig an.

Also Texterin. Als erstes suchte ich nach einem Namen für meine Firma. Nachdem ich festgestellt hatte, dass die naheliegenden Firmennamen („Textwerkstatt“, „Kompetext“ etc.) schon registriert waren, scannte ich nach Wortspielen, auf die noch niemand gekommen war. Und dann fiel die Idee vom Himmel: Wörterfall.

Auf einmal ging alles ganz schnell: In zwei Tagen hatte ich die oben stehende Website aufgebaut und einen Flyer gestrickt. Ursprünglich hatte ich ihn hier abgebildet, aber da ich die Fotos von Pixelio heruntergeladen hatte, könnte es sein, dass ich auch für diesen hochbetagten Flyer noch abgemahnt werde. Auch das hier verwendete Foto der Website ist nicht das originale. Letzteres war zwar auch ein Wasserfall, aber viel ruhiger und eben auch von Pixelio. Aus Gründen der Rechtssicherheit habe ich ein eigenes Foto eingefügt.

Mein damaliges Angebot lautete: alles rund um’s Wort.

Mit dem ersten Mailing in einem Netzwerk Ganzheitlichkeit erzielte ich sechs Aufträge, einer davon war ein Internettext und ein Messebanner. Doch ich merkte bald, dass das Texten allein mich nicht genug herausforderte – das war ja wie Atmen. Ich wollte auch designen – einfach, weil es Spaß machte!

Von Mark Twain stammt das Zitat: „Was braucht man, um erfolgreich zu sein? Unwissenheit und Selbstvertrauen.“ Ich kannte das Zitat damals zwar nicht, aber es traf auf mich zu: ich war unwissend, was Design anging, aber ich hatte Selbstvertrauen. Daher ließ ich mich nicht von der Tatsache stoppen, dass ich für einen Designerjob nicht qualifiziert war. Und wenn ich als Juristin trotz zweier Staatsexamina erfolglos geblieben war, konnte ich ebenso gut als autodidaktische Designerin erfolgreich sein.

Am Anfang hatte ich vor allem Farb- & Stilberater als Kunden, und alle hatten eher ein kleines Budget für ihre Werbung, da viele dieses Gewerbe nur nebenberuflich ausübten. Ich war damals mit € 25,-/Std. sehr günstig – a) weil ich gerade erst angefangen hatte und b) weil ich mich in meinem Stundensatz noch immer am Sekretärinnen-Satz orientierte. Und günstige Anbieter ziehen Menschen an, die kein Geld ausgeben wollen.

In der ersten Zeit hatte ich mehr Textarbeit als Design – ein Flyertext hier, eine Seminarbeschreibung dort, und fast alle Kunden kamen aus dem Netzwerk Ganzheitlichkeit, das heute leider nicht mehr existiert. Und da ich mit spirituellen Menschen in der Regel besser klarkomme als mit komplett unspirituellen (Ausnahmen bestätigen die Regel!), spezialisierte ich mich früh auf dieses Marktsegment.

Viel Unterstützung hatte ich von Steve Vivash, einem Grafiker, der schon für meine Anwaltswebsites Dropdown-Menüs und Header-Grafiken gebaut hatte. Ohne ihn hätte ich es sicher nicht geschafft, so gut zu werden, denn er lehrte mich, z.B. auf Fluchtlinien zu achten und harmonische Logos zu bauen und war immer verfügbar, wenn ich eine Frage hatte. Und am Anfang hatte ich ständig Fragen!

Das erste Wörterfall-Logo gefiel mir nicht besonders, und außerdem wollte ich beide Geschäftsfelder zusammenlegen. Ich kreierte die Kommunikationswerkstatt aus dem Bogen der Kommunikationstrainingsseite und der Schriftart Milky Way Condensed (noch aus meiner Anwaltstätigkeit). Diese Seite ist 2009 entstanden und war noch eine normale html-Seite, kein Content Management System (auch hier habe ich das ursprüngliche Foto gegen eins von mir ausgetauscht).

2010 – Ich werde Buchautorin!

Da ich im Netzwerk Ganzheitlichkeit gelernt hatte, dass es nützlich für den Erfolg sei, wenn man ein Buch geschrieben habe, machte ich das auch noch neben dem laufenden Betrieb. Ich griff auf meine bisherigen Erfahrungen zurück und unterfütterte diese mit Literaturstudium, und dadurch ging es ziemlich leicht von der Hand. Am Anfang verlegte ich es bei Books On Demand (BoD) mit schwarzweißem Buchblock. Da man bei BoD ständig neue Auflagen produzieren kann, optimierte ich es häufig und änderte z.B. auch den Umschlag ein paarmal: erst rosa mit bunter Yogalehrerin auf grüner Matte, dann war sie weiß gekleidet und saß auf einer beigen Matte, schließlich gab ich ihr eine andere Frisur, damit sie zu den Zeichnungen im Buchblock passte. Die Hintergrundfarbe änderte ich in hellblau, weil ich einige Rückmeldungen erhalten hatte, dass das Cover zu kitschig sei.

Die Dame hat übrigens Andrea Leitold gezeichnet. Die Münzen sind von Steve Vivash.

2013 suchte ich mir auf der Buchmesse einen richtigen Verlag – in der Hoffnung, mein Buch würde sich dann besser verkaufen. Der Verlag wollte mein Cover nicht beibehalten, weil es ihm zu esoterisch war. Man und schlug mir drei andere Coverideen vor, die alle auf sehr unspezifischen Fotos von Fotolia basierten (und die ich nicht zeigen kann, weil ich die Rechte an den Fotos nicht erworben habe). Ich bekam fast die Krise, denn diese Cover vermittelten einen völlig falschen Eindruck vom Buch – wenn die falschen Leute es lesen, sind sie vielleicht enttäuscht und bewerten es schlecht. Also machte ich einen eigenen Vorschlag (Foto von einem handgeschriebenes Cluster), und der wurde dann zum Glück auch genommen!

Hier unten sehen Sie mein erstes Content Management System, erstellt von Steve Vivash. Die Seite ist 2011 entstanden. Das Logo hatte ich geändert, weil mir die Schrift zu steif geworden war und ich eine gefälligere haben wollte. Die Corda-Familie habe ich extra dafür gekauft. Und das Logo wurde kompakter und die Subline verschwand. Außerdem bezog ich mich jetzt nicht mehr auf einen Wasserfall, sondern auf die göttliche Quelle.

Nach einer Weile wollte ich das Design wieder ändern:

Aber da sich nun die internetfähigen Handys immer mehr durchsetzten, behielt ich diese Seite nicht lange, sondern wandelte sie in ein WordPress-CMS um. Und so sieht sie jetzt immer noch aus.

Werbeagentur und Kommunikationstraining wieder getrennt

Auf Anraten einiger Freunde baute ich 2015 eine eigene Website fürs Kommunikationstraining, auch wenn ich dort unter dem selben Logo firmiere. Auch wenn ich persönlich durchaus eine Verbindung zwischen beiden Geschäftsbereichen sehe, sah ich ein, dass die Website sonst wie ein Bauchladen wirken würde bzw. das die letzten Jahre wohl getan hatte.

2016 – Jetzt fotografiere ich auch offiziell.

Bereits seit Jahren fotografiere ich viele meiner Kunden, aber da ich diese Tätigkeit seit einigen Jahren auch für Verbraucher anbieten wollte, baute ich 2016 dafür eine eigene Website. Fotografie ist meine Leidenschaft und kreativ derzeit mein größter Wachstumsbereich.

In diesen fünfzehn Jahren hatte ich weit über 200 Kunden.

Manche davon begleiteten mich eine kurze Zeit, andere sind mir schon über viele Jahre treu, und mit einer Handvoll ist eine enge Freundschaft entstanden. Ich decke die komplette Wertschöpfungskette ab: Vom Logo über die Website, Werbetexte, Suchmaschinenoptimierung, Printmedien, Fotografie, Image-Film, Messebanner etc. Heilberufler berate ich auch rechtlich. Der Beruf ist vielseitig und macht mir immer noch Spaß.

2022 – Ich teile meine Hauptwebsite in zwei.

Google mag mich nicht mehr so wie früher: Die ständigen Updates von Google haben dazu geführt, dass meine Website abgerutscht ist. Einige Experten haben mir geraten, mich stärker zuzuspitzen, daher deckt der Wörterfall jetzt nur noch Heilberufe ab. Alle anderen Branchen bilde ich nun in der designmäßig gleichen Website “die kommunikationswerkstatt” ab. Aber ich brauche noch Zeit, sie wirklich hübsch zu machen. Und ich habe mir jetzt vorgenommen, mich stark auf Instagram auszubreiten. Denn so lange man atmet, kann man sich weiterentwickeln und lernen!